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Gesponserte Artikel: Medical Tribune

Kostenlose Magazine mit allerlei Gesundheitstipps sind beliebt. Flott geschrieben und bunt aufgemacht, sind viele dieser Gesundheitsillustrierten aber vor allem eins: Werbezeitschriften. Die Themen im redaktionellen Teil, die Tipps und die Werbeanzeigen sind eng miteinander verknüpft, so dass die Grenze zwischen Werbung und Inhalt verschwimmt. So genannte „gesponserte Artikel“ kommen als unabhängig informierender Beiträge daher, sind jedoch von der Pharmaindustrie bezahlt. Für die Leser ist das nicht zu erkennen. Eine verbreitete Strategie besteht darin, Anzeigen für Medikamente in der Nähe eines Beitrags zu platzieren, der sich mit der zugehörigen Krankheit beschäftigt und das Mittel positiv erwähnt. Ein Beispiel hierfür ist die kostenlose Medical Tribune, die auch eine umfangreiche Webseite unterhält.

Medical Tribune

  • Der Themenschwerpunkt bereitet das Umfeld für passende Werbung vor: Einem Artikel „Pflanzenkraft gegen Erkältungen“ folgt die Werbeanzeige „Bei Erkältung: Natürlich Tussamag®“. Auf der Rückseite des Heftes wirbt die Skiweltmeisterin Martina Ertl für GeloMyrtol® forte.
  • Der Titel vermittelt wissenschaftliche Seriosität. Das Heft bildet aber eine Plattform für Werbung und wird auch dadurch finanziert.
  • Grippe? Ein ausführlicher Text auf der Webseite wirbt für das umstrittene Grippemittel Oseltamivir4 (Tamiflu®). Vielleicht ein gesponserter Artikel?
  • Der Asthma-Artikel im Heft und die Webseite räumen dem umstrittenen Medikament Montelukast3 (Singulair®) auffallend viel Platz ein. Das lässt an einen gesponserten Artikel denken.
  • Beiträge zum Liebesleben sind immer ein Renner, sie sprechen jeden an. Hier sind sie das Fundament der Werbeanzeigen für Potenzmittel wie Cialis® und Levitra®, die im Heft verstreut sind. Die Produkte werden im Artikel zwar nicht namentlich genannt, aber die zugehörigen Webseiten lassen Schlüsse auf die Präparate zu.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2007 / S.05