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© ananaline/iStock

Zecken – Lyme-Borreliose

Wenn eine Zecke sticht, kann sie mit ihrem Speichel auch Borrelien übertragen. Häufig erkennt man eine Borrelieninfektion daran, dass sich etwa nach einer Woche oder auch drei, vier Wochen später die Haut um die Einstichstelle ­herum rötet (Wanderröte). Steht die ärztliche Diagnose fest, wird heute normalerweise für 14 Tage ein Antibiotikum verordnet, das die Erreger abtöten soll und dadurch verhindert, dass eventuell Organe, Nerven oder Gelenke Schaden nehmen.

Es kommt allerdings vor, dass sich Patienten oder Patientinnen nach der Antibiotika-Behandlung weiterhin müde und schlapp fühlen. Manche klagen über diffuse Schmerzen. Betroffene wünschen sich dann manchmal eine weitere antibiotische Therapie. Davon haben wir bereits einmal abgeraten (GPSP 3/2014, S. 4) und können das nur bekräftigen: Eine gut gemachte aktuelle Studie mit 280 Borreliose-Kranken fand keinen Nutzen einer längeren antibiotischen Behandlung.4 Die Patienten – die meisten waren bereits einmal behandelt worden – wurden in drei Gruppen aufgeteilt und erhielten 12 Wochen lang als Antibiotikum entweder Doxycyclin oder Clarithromycin plus Hydroxychloroquin oder ein wirkstofffreies Placebo.

Und das kam heraus: Patienten mit Placebo ging es 14 Wochen nach Studienbeginn nicht schlechter als Patienten aus den beiden anderen Gruppen mit antibiotischer Therapie über 12 Wochen. Ein Nutzen war also nicht erkennbar. Allerdings schädigte Doxycyclin die Haut bei 16 von 86 Patienten im Zusammenwirken mit Licht (phototoxische Reaktion). Das ist eine bekannte unerwünschte Wirkung dieses Antibiotikums. Wir raten daher erneut von einer längeren Anti­biotika-Therapie ab.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2016 / S.15