Ultraschall-Früherkennung: Sterblichkeit nicht verringert
Gynäkologische Praxen bieten häufig Ultraschall-Untersuchungen der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung (Screening) an – als individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL). Die Frauen müssen selbst dafür zahlen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht, denn ein Nutzen ist nicht belegt.
Das bestätigt auch die jüngste Veröffentlichung einer großen britischen Studie, an der mehr als 200.000 Frauen zwischen 55 und 74 Jahren teilnahmen.5 Nach rund 16 Jahren Nachbeobachtung wurde klar: Eine jährliche Ultraschall-Untersuchung zur Früherkennung – egal ob in einem mehrstufigen Verfahren mit anderen Untersuchungen oder allein – senkt die Sterblichkeit durch Eierstockkrebs nicht. Denn in allen drei Gruppen starben gleich viele Frauen.
Die Früherkennung bringt allerdings erhebliche Nachteile mit sich: Jeder durch das Screening entdeckten Krebserkrankung standen in der Studie zehn Frauen gegenüber, bei denen zur weiteren Abklärung die Eierstöcke entfernt wurden, aber sich der Ultraschallbefund schließlich als Fehlalarm herausstellte. Die Operation war bei ihnen also unnötig.
Eierstockkrebs Früherkennung
GPSP 5/2019, S. 4
Stand: 1. November 2021 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2021 / S.15