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© ananaline/iStock

Kreuzotter und Co.

Was hilft bei Schlangenbiss?

Die positive Nachricht vorweg: Die zwei Giftschlangen, die bei uns heimisch sind, können keinen Menschen töten. Vor der Kreuzotter und der extrem seltenen Aspisviper sollte man allerdings trotzdem Respekt haben. Und wer wirklich in Arm oder Bein gebissen wird, für den gilt: Ruhig stellen, hoch lagern, kühlen und unverzüglich Kontakt zu einem Arzt oder einer Klinik aufnehmen. Man kann auch den Giftnotruf anwählen (in mehreren Bundesländern: 192 40). Abbinden wird nicht empfohlen, da es meistens falsch gemacht wird. Im Prinzip ist es aber eine sinnvolle Strategie, denn das Gift, das sich mit der Lymphflüssigkeit vom Ort des Bisses ausbreitet, wird dadurch nicht so schnell in den übrigen Körper geschwemmt.

In Australien, wo sehr viele giftige Schlangen leben, erkunden Wissenschaftler nun, ob bestimmte Wirkstoffe den Lymphfluss verlangsamen und so die Giftwirkung behindern könnten.3 Sie testen Stickoxid (NO)- liefernde Salben, die Glyceroltrinitrat (Nitroglycerin) enthalten und um die Bissstelle herum aufgetragen werden. Sowohl Versuche mit radioaktiv markierten Substanzen, die sie – statt Schlangengift – Freiwilligen injiziert hatten als auch Versuche mit Ratten sprechen dafür, dass solche Salben lebensrettend wirken könnten, weil dadurch Zeit gewonnen wird, fachkundige Hilfe zu erreichen. Sogar in Deutschland leben extrem giftige Schlangen, nämlich in Terrarien von Schlangenliebhabern. Und die werden hierzulande am ehesten gebissen! Wenn sich die australischen Forschungsergebnisse in der Praxis bewähren, sollten Giftschlangenfans künftig eine solche Salbe griffbereit haben.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2012 / S.08