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© ananaline/iStock

Kniegelenkersatz: Kreuzband bedeutend

In Deutschland erhielten 2009 rund 175.000 Menschen einen Knie­gelenkersatz, und jedes Jahr sind es mehr. Viel häufiger als bei der künstlichen Hüfte entstehen anschließend Probleme. Dafür gibt es viele Gründe. Unter dem Stichwort „Überversorgung“ wurde nach einem Bericht der Barmer GEK bereits diskutiert, dass bei uns vorschnell zum Gelenkersatz geraten und operiert wird. Es kann aber auch sein, dass die Implantate noch nicht optimal sind. Der Grund: Bisher werden sie für Patienten konstruiert, bei denen noch beide Kreuzbänder des Knies intakt sind. Das ist allerdings vielfach nicht der Fall, zumal das vordere bei der Operation oft entfernt wird. Ein Wissenschaftler der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg hat herausgefunden, dass der Verschleiß des künstlichen Gelenks höher ist, wenn nur das hintere Kreuzband funktioniert.1 Seine Berechnungen beruhen auf einem Computermodell, das Bewegungsabläufe – mit vorderem Kreuzband und ohne – erfasst, und auf einem Bewegungssimulator, der mit diesen Daten gefüttert wird. Der wiederum kann Verschleiß im Dauertest ermitteln. Die neuen Erkenntnisse sollen helfen, länger haltbare Implantate zu entwickeln und für Patienten mit geschädigten oder fehlenden Bändern die optimalen Modelle auszusuchen. Künstliche Gelenke, die besser den individuellen Verhältnissen angepasst sind, wären vermutlich ein großer Fortschritt.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2011 / S.08