Hormontherapie erschwert Brustkrebsdiagnose
Spätestens seit 2002 ist erwiesen, dass eine Hormonbehandlung in den Wechseljahren das Risiko von Schlaganfall, Herzinfarkt, Thrombosen und Brustkrebs erhöht (GPSP 5/2007). Nun zeigt eine zusätzliche Auswertung der Daten von 16.000 Frauen (die Hälfte hatte über Jahre Östrogene, die andere Plazebo eingenommen), dass eine Hormontherapie auch die Untersuchung des
Brustgewebes zur Krebsfrüherkennung erschwert.1
Denn von den Frauen, die Östrogene schluckten, hatte jede dritte bei der Mammografie auffällige oder unklare Befunde, in der Vergleichsgruppe war es nur jede vierte oder fünfte Frau. Dazu passt, dass bei 10 von 100 Frauen in der Östrogengruppe, aber bei nur 6 von 100 Frauen in der Plazebogruppe eine Gewebeprobe entnommen wurde. Und selbst deren Bewertung erwies sich bei den Hormon-behandelten Frauen als schwieriger. Die Treffsicherheit bei der Früherkennung von Brustkrebs ist unter der Hormonbehandlung geringer.
Eine Erklärung: Die Behandlung verdichtet das Brustgewebe, was die Diagnose von Brustkrebs komplizierter macht. Fazit der Studie: Die Hormontherapie erschwert die Diagnose, führt zu mehr Eingriffen (Gewebeproben) und verursacht zusätzliche Risiken.
Stand: 1. April 2008 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2008 / S.08