Ende der Fuchstollwut
Der Rotfuchs ist kein Kulturflüchter, im Gegenteil. Auch in Großstädten sieht man ihn in Parks und Gärten. Scheu vor dem Menschen hat er nicht. Um so besser ist es, dass seit über zwei Jahren kein klassischer Tollwutfall mehr in Deutschland registriert wurde.
Damit erfüllt Deutschland die Kriterien für Tollwutfreiheit, die die Weltorganisation für Tiergesundheit festgelegt hat.1
Gegen die Fuchstollwut, die in den 70er Jahren stark zugenommen hatte, wird seit Mitte der 80er Jahre mit Impfködern vorgegangen, die mit Tollwut-Lebendimpfstoff präpariert sind. Durch diese Maßnahmen sank die Zahl der Fälle von Tollwut bei Füchsen von über 10.000 im Jahr 1983 auf 56 im Jahr 1999. Rückschläge gab es bei der Bekämpfung des Virus, weil die westlichen Bundesländer ihre Impfaktionen nicht gut koordiniert hatten. Die Folge: Unsere westlichen und südlichen Nachbarstaaten waren früher tollwutfrei. In diesem Frühjahr mussten das letzte Mal Fuchsköder ausgelegt werden.
Die positive Meldung hat auch eine negative Seite: Nach Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt Deutschland nicht als tollwutfrei, weil manche Fledermäuse mit Tollwutviren infiziert sind. Eine Übertragung auf Tier oder Mensch ist selten, kommt aber vor. Daher sollte man Fledermäuse nicht anfassen, und wer etwa als Biologe oder Naturschützer mit ihnen zu tun hat, sollte sich durch eine Tollwutimpfung schützen.
Stand: 1. August 2008 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2008 / S.09