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Glücklichsein ist ansteckend

Was die meisten schon ahnten, ist nun wissenschaftlich belegt: Zufriedene Nachbarn oder Freunde steigern das Wohlbefinden. 

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die sich hauptsächlich mit dem langfristigen Einfluss von Risikofaktoren auf die Gesundheit wie Rauchen, Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten beschäftigt. Dazu werden in Framingham, einem kleinen US-amerikanischen Ort, seit 1948 etwa 5000 Einwohner regelmäßig untersucht. Das brachte wichtige Erkenntnisse zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Seit 1983 werden den Studienteilnehmern vier Fragen über ihr Wohlbefinden gestellt:

  • Wie oft haben Sie in der vorigen Woche hoffnungsvoll an die Zukunft gedacht?
  • Wie oft haben Sie sich glücklich gefühlt?
  • Wie oft haben Sie sich gleich gut wie andere gefühlt?
  • Wie oft haben Sie das Leben genossen?

Nach gut 20 Jahren stellen die Forscher nun fest, dass Zufriedenheit und Glücklichsein wirklich übertragbar sind.1 (Was der Volksmund seit langem behauptet: Geteilte Freude ist doppelte Freude.) Man konnte in dem Städtchen regelrechte Oasen des Wohlbefindens ausmachen. Das liegt nicht daran, dass glückliche Menschen einander suchen, vielmehr ergab sich, dass mit der Zeit die Zufriedenheit von Nachbarn und Freunden auf die eigene Stimmung übersprang. Wenn ein Freund glücklich wurde, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, selbst glücklich zu werden, um 25% – ein glücklicher Nachbar sogar um 34%. Die Übertragung scheint sogar über mehrere Stationen zu funk­tionieren, z.B. auf die Freunde von Freunden des Freundes. Je weiter die Wohnungen voneinander entfernt liegen, desto geringere Effekte machten die Forscher aus. Je näher der oder die andere zufriedene Person wohnt, desto wahrscheinlicher übertrug sich ihre Grundstimmung.

Glücklichsein scheint tatsächlich übertragbar zu sein und ist damit nicht nur ein individuelles Gefühl, sondern wirkt sich auch auf das gesellschaftliche Umfeld aus. Was für ein Glück!

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2009 / S.13