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Dasselbe in Grün: Otriven® Sinuspray

Otriven® Sinuspray – jetzt mit Pflanzen-Image

Der Pharmakonzern Novartis hat sich mal wieder etwas Neues einfallen lassen:1 Seit Ende 2012 bietet er Otriven® Sinuspray an. Was ist aber überhaupt das Neue daran?

Gewöhnliche ChemieOtriven® Sinuspray kommt in einer grünen

Sinuspray-Werbung für Apotheker (Ausschnitt).3 Da flattern dem Patienten viele grüne Pfefferminzblätter in die Nase und scheinen bis in die Nebenhöhlen zu wirken. Tatsächlich wirkt aber die Chemie.

Verpackung daher. Und der Anbieter empfiehlt den Apotheken sogar, das Präparat „bei den pflanzlichen Sinusitis- Präparaten zu platzieren“2 – also bei Kräutermitteln, die gegen Nasennebenhöhlenentzündungen verwendet werden und die viele Menschen mit sanfter Medizin gleichsetzen. Die Werbung für das Spray ist übrigens so angelegt, dass sie Apotheker und Anwender in die Irre führen kann.“ Da flattern dem Patienten viele grüne Pfefferminzblätter in die Nase und scheinen bis in die Nebenhöhlen zu wirken.3

Doch Otriven® Sinuspray ist kein Arzneimittel auf Kräuterbasis. Sein einziger Wirkstoff ist die seit über fünf Jahrzehnten verwendete chemische Substanz Xylometazolin. Auch die Dosis ist die gleiche wie im altbekannten Nasenspray Otriven®. Lediglich als „sonstige Bestandteile“ enthält das „neue“ Sinuspray Levomenthol und Cineol – allerdings ohne nähere Angaben zur enthaltenen Menge. Beides sind Aromastoffe, die unter anderem in Pfefferminze vorkommen, aber nicht zur Wirksamkeit beim Kurieren entzündeter Nebenhöhlen beitragen.

Sowohl das Nasenspray Otriven® gegen Schnupfen und entsprechende preiswertere Xylometazolin- Generika (vgl. GPSP 2/2012, S. 10) als auch das neue Otriven® Sinuspray lassen die Nasenschleimhaut bei verschnupfter Nase innerhalb weniger Minuten abschwellen. Etwa sechs bis acht Stunden lang kann man wieder besser durch die Nase atmen. Xylometazolin-haltige Nasentropfen und -sprays wirken somit zwar zuverlässig gegen verstopfte Nase bei Schnupfen, sie sind aber keineswegs harmlos. Um eine Gewöhnung und Schleimhautschäden zu vermeiden, dürfen Sie solche Präparate nur wenige Tage lang hintereinander verwenden, möglichst nicht länger als eine Woche.

Die Werbung, mit der Novartis das Sinuspray in die Nähe pflanzlicher Mittel rückt, ist irreführend und könnte zu längerem – und somit bedenklichem – Gebrauch des Nasenmittels verleiten.

In einem ist das neue Spray definitiv Spitze: im Preis. Otriven® Sinuspray kostet mit 5,51 €* immerhin 40% mehr als das verbreitete Otriven® 0,1% Dosierspray ohne Aromastoffe (3,95 €*) und mehr als doppelt so viel wie preiswertes Xylometazolin- Nasenspray, z. B. Nasenspray AL oder Nasenspray Teva®.

Kreativität kann man der Vermarktungsabteilung von Novartis nicht absprechen. Bei einer Erkältung können Sie auf die trügerische Innovation allerdings verzichten.

* Listenpreis, im Handel sind davon abweichende Preise möglich.

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2013 / S.09