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© ananaline/iStock

Gebärmutterhalskrebs: Wie operieren?

Früher kannte man nur offene chirurgische Verfahren, bei denen der Operateur per Skalpell so weit wie nötig in den Körper vordringt. Größere Narben waren und sind die sichtbaren Folgen. Heute wird vielfach minimalinvasiv operiert. Das heißt, es werden durch möglichst kleine Zugänge die chirurgischen Geräte bis zum Operationsfeld vorgeschoben und dann der Blinddarm oder ein Tumor entfernt.

Doch nicht immer ist eine solche „Schlüsselloch-OP“ das bessere Verfahren, manchmal ist es offenbar schlechter. Das gilt zum Beispiel für die Entfernung von Tumoren am Gebärmutterhals (Zervixkarzinom; Größe bis 4 cm und noch auf die Gebärmutter beschränkt). In einer Studie mit über 600 Frauen wurde das offene mit dem minimalinvasiven Verfahren verglichen.4 Es ging darum, ob mit der „Schlüssellochtechnik“ operierte Frauen nach dem Eingriff genauso lange leben wie Frauen, die offen chirurgisch operiert worden waren.

Die Zwischenergebnisse sind so eindeutig, dass die Studie vorzeitig abgebrochen wurde. Der Grund: Nach einer minimalinvasiven Operation kehrte der Tumor häufiger wieder zurück (Rezidiv), und mehr Frauen starben. In konkreten Zahlen: Nach 2,5 Jahren hatten 14 von 100 Frauen mit einer minimalinvasiven OP ein Rezidiv, nach offener OP waren es nur 4 von 100 Frauen.

Eine US-amerikanische Studie hat eine Datenbank ausgewertet und kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Vermutet wird, dass zum Beispiel durch den minimalinvasiven Eingriff häufiger Krebszellen ins Nachbargewebe gelangen könnten. Dennoch sprechen sich Experten nicht grundsätzlich gegen die Schlüssellochchirurgie bei Gebärmutterhalskrebs aus. Einiges spricht dafür, gut begrenzte kleine Tumoren weiterhin so zu entfernen. Allerdings sollten Frauen über das Für und Wider aufgeklärt werden, bevor sie eine Entscheidung über die Art der OP treffen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2019 / S.14