Brustkrebsscreening: Weniger nützlich als erwartet
In vielen europäischen Staaten sind in den vergangenen 20 Jahren weniger Frauen an Brustkrebs gestorben als zuvor. Das liegt aber offenbar nicht an der Einführung von Screening-Programmen mittels Mammographie. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die benachbarte Regionen verglichen hat.1 Die Regionen (Frankreich und Belgien, Nordirland und Irland, Schweden und Norwegen) unterschieden sich zwar darin, wann Screening-Programme eingeführt worden waren, nicht jedoch in der Häufigkeit von Brustkrebserkrankungen. In sozialen Merkmalen wie Bildung und Reichtum und in der Qualität des Gesundheitssystems waren die Länder ähnlich. Es zeigte sich, dass in den jeweiligen Vergleichsländern im Auswertungszeitraum von 17 Jahren kontinuierlich weniger Frauen an Brustkrebs starben. Die Einführung des Mammographie- Screenings führte indes keine deutlich Reduktion herbei – sie hätte als Knick im Zeitverlauf sichtbar werden müssen. Eine individuelle Entscheidung zum Screening sollte unter Berücksichtigung des persönlichen Risikos mit der Frauenärztin getroffen werden.
Stand: 1. Oktober 2011 – Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2011 / S.09