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© lechatnoir/iStock

Revoten® bei Bindegewebsschwäche

Gibt es auf dem Markt irgendein Präparat, das man bei Bindegewebsschwäche empfehlen kann? Revoten® ist aus der Fernsehwerbung bekannt. M.J.

GPSP: „Bindegewebsschwäche“ ist aus guten Gründen kein allgemeiner Krankheitsbegriff. Vielmehr ist es eine vermutete, aber kaum beweisbare (Mit)-Ursache ganz verschiedener körperlicher Veränderungen (auch Krankheiten): von ausgeprägten Tränensäcken bis zu Krampfadern. Auch versteht man unter dem anatomischen Begriff Bindegewebe ganz verschiedenartige und unterschiedlich feste Gewebe – vom sehr weichen retikulären Bindegewebe in den Lymphknoten bis zum harten Knochen. Für die Festigkeit des Bindegewebes spielt auch die individuelle genetische Veranlagung eine Rolle.

Schon aus diesen Überlegungen ergibt  sich, dass es keine allgemeine medikamentöse Behandlung geben kann. Das aber eröffnet „Therapierichtungen“, die sich um wissenschaftliche Erkenntnisse wenig scheren, ein weites Feld für Desinformation über Erkrankungen sowie therapeutische Versprechungen und lässt bei Verkauf entsprechender Präparate die Kasse klingeln.

In Revoten®, einem innerlich einzunehmenden homöopathischen Mittel, ist zum Beispiel Kieselsäure und Calciumcarbonat enthalten. Das sind chemische Verbindungen, die wir mit unserer Nahrung täglich aufnehmen (in einem Bissen Käse ist mehr Calcium als in einer Tablette Revoten®).2 Wir kennen keine Belege für die Wirksamkeit dieses Mittels bei Bindegewebsschwäche.

Allenfalls sehen wir in körperlichem Training eine Möglichkeit, den unvermeidlichen Altersveränderungen, die natürlich auch das Bindegewebe einschließen, ein wenig vorzubeugen. Für Muskelgewebe ist nachgewiesen, dass Bewegung wirkt. Ein bestimmtes Präparat gegen Bindegewebsschwäche oder gar eine „Therapierichtung“ mit guter Wirksamkeit kennen wir nicht.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2016 / S.24