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Nutzlos: Eigenblut-Injektion

Wenn beim Sport, durch Überbeanspruchung oder infolge einer Behandlung mit einem Kortisonpräparat die Achillessehne reißt, muss nicht immer operiert werden. Liegen die Sehnen­enden nämlich nah genug beieinander, kann eine konservative Behandlung ausreichen. Dazu wird ein Unterschenkelgips in Spitzfußstellung angepasst, der zwei Wochen getragen wird und der das Zusammenwachsen der Sehnen­enden einleitet. Danach muss der Betroffene noch längere Zeit einen Spezialschuh tragen.3

Viele Orthopäden und Unfallchirurgen bieten sogenannte Eigenblutinjektionen bei diversen Gelenk- und Sehnenproblemen an. Dabei ist der Nutzen dieser Behandlung, bei der dem Patienten venöses Blut entnommen, sofort zentrifugiert4 und dann ins geschädigte Gewebe gespritzt wird, nicht überzeugend nachgewiesen. Kein Wunder, dass Krankenkassen für diese Injektionen nicht aufkommen. Wer die Behandlung trotzdem will, muss 100 bis 200 Euro aus eigener Tasche bezahlen.

Das Geld lässt sich aber sparen. Denn eine öffentlich finanzierte Studie aus Großbritannien hat belegt, dass bei gerissener Achillessehne und konservativer Behandlung die Betroffenen keineswegs von Eigenblut-Injektionen profitieren.5 Denn sechs Monate später war bei ihnen weder die Funktion der Sehne besser noch die Schmerzen geringer als in der Vergleichsgruppe. Hinsichtlich der Nebenwirkungen gab es keine auffälligen Unterschiede zwischen den 114 Patienten mit zusätzlicher Eigenblut-Injektion und den 116 Patienten in der Kontrollgruppe, die eine Scheininjektion erhalten hatten.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 02/2020 / S.14