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© ananaline/iStock

Diabetes Typ 2: Übergewicht mindern!

Mithilfe von Diät und persönlicher Betreuung ist es in ganz normalen Hausarztpraxen gelungen, nicht nur das Übergewicht von zuckerkranken Patienten zu verringern, sondern auch den wichtigen Messwert HbA1c und den Bedarf an Arzneimitteln gegen Diabetes (Antidiabetika) zu senken. Das geht aus einer Studie mit nordenglischen und schottischen Hausarztpraxen hervor, von denen 26 die übliche leitliniengerechte Therapie durchführten, während 23 Arztpraxen den Patienten und Patientinnen ein neues Interventionsprogramm anboten.

Daran teilnehmen konnten nur übergewichtige Diabetiker, die nicht länger als 6 Jahre und nicht zu stark zuckerkrank waren. Der Anspruch an die Selbstdisziplin war hoch: Sie mussten in den ersten 3 bis 5 Monaten völlig auf normale Mahlzeiten ver­zichten und ernährten sich ausschließlich mit einer flüssigen Fertigdiät. In den folgenden 2 bis 8 Wochen wurden sie allmählich an eine normale Kost mit täglich drei Mahlzeiten herangeführt, begleitet von einer intensiven Ernährungsschulung. Danach wurden die Patienten weiter hausärztlich betreut – auch mit Verhaltenstherapie, um Rückfälle zu vermeiden.

Zu Beginn der Studie wogen Männer im Mittel 106 kg, Frauen 98 kg. Nach einem Jahr brachten die Teilnehmer der Interventionsgruppe rund 10 kg weniger auf die Waage als zuvor, während in der Kontrollgruppe das Gewicht im Schnitt nur um 1 kg sank. Erfreulich: In der Interventionsgruppe brauchten drei von vier Patienten dank Gewichtsreduktion und Ernährungsschulung keine Antidiabetika mehr, auch benötigten sie weniger Bluthochdruckmittel. Diese positiven Effekte waren umso ausgeprägter, je stärker die Gewichtsreduktion war. DER ARZNEIMITTELBRIEF weist allerdings darauf hin, dass die guten Ergebnisse nicht ohne weiteres auf Deutschland übertragbar sind, weil Patienten in Großbritannien einer bestimmten Hausarztpraxis zugeordnet sind – was etwa die Kontinuität der Behandlung gewährleistet.5

 

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 03/2018 / S.15