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Riskante Manöver

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Bingül B (2018) Riskante Manöver. München: btb, 446 Seiten, 10 €

Ein Pharmakonzern hat ein Problem. Von seinem neuen Medikament werden schwere unerwünschte Wirkungen berichtet. In der Not wird der PR-Agent Mats Holm engagiert.

Der Gesundheitszustand der kleinen Sophie verschlechtert sich. Es fing mit Husten an, nun hat sie sogar eine Lungenentzündung. Dem Kind geht es immer schlechter. Ihr Arzt verschreibt ihr neben einem Antibiotikum darum auch ein ganz neues Schmerzmittel, „extra für Kinder entwickelt“, und es habe „praktisch keine Nebenwirkungen“, wie er betont. Mit diesem Szenario steigt der WDR-Journalist Birand Bingül in seinen Erstlingskrimi „Riskante Manöver“ ein und entwickelt daraus eine fesselnde Geschichte mit Verwicklungen, falschen Fährten, und etwas gewalttätig geht es auch zu.

Dabei schafft es der Autor, ein glaubwürdiges Bild vom Denken und Handeln in den Chefetagen der Pharmaindustrie zu zeichnen. Ganz nebenbei bekommen Leserinnen und Leser etliche Fakten und Zusammenhänge über die dunklen Seiten der Branche serviert, die – leider – den Tatsachen entsprechen. Auch wenn Birand Bingül schreibt, „alle in diesem Roman geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden“, … er ist nah an der Realität dran. Denn so ähnlich könnte eine Krise in der Pharmaindustrie tatsächlich ablaufen. Wahrscheinlich deutlich unblutiger, aber die Abwehrstrategien des hier imaginären Konzerns sind aus real existierenden Fällen leider allzu bekannt. Eine kleine Warnung: Das Buch ist so spannend, dass es schwer fällt, es aus der Hand zu legen.

Übrigens: Birand Bingül hat bei seinen Recherchen gleich zwei der Mutterzeitschriften von GPSP befragt: das arznei-telegramm® und den Pharma-Brief.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 04/2018 / S.22