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Miracle Mineral Supplement MMS Wundermittel von Jim Humble „erfunden“

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MMS wurde vom US-Amerikaner Jim Humble „erfunden“ und wird von ihm und anderen Händlern im Internet propagiert.

Was ist drin?

MMS enthält die Chemikalie Natriumchlorit (NaClO2), die in Wasser gelöst und mit einer Säure (z.B. Essig oder Zitronensaft) vermischt wird. Dabei bildet sich Chlordioxid (ClO2). Beides sind Bleich- und Desinfektionsmittel und werden als solche schon lange genutzt (z.B. bei der Papierherstellung oder Wasseraufbereitung). Die chemischen Eigenschaften sind längst bekannt, in jedem besseren Chemiebuch nachzulesen und von daher kein „Wunder“, wie es der Name behauptet.

Was wird versprochen?

Miracle Mineral Supplement soll Wunder wirken: „Erkältungen werden in einer Stunde geheilt, Grippe in weniger als 12 Stunden, […] heilt mehr Krebs als jegliche andere Behandlung, heilt Hepatitis […], Rheuma und Hunderte anderer Krankheiten.“2 AIDS-Patienten würden innerhalb weniger Tage symptomfrei, mehr als 100 Kliniken hätten MMS benutzt.3

Was ist belegt?

Es findet sich keine einzige veröffentlichte klinische Studie, in der MMS überprüft oder die Behauptungen zur Wirksamkeit bestätigt werden. Jim Humble gibt viele „Erfahrungsberichte“ an, die sich aber überhaupt nicht nachprüfen lassen und von daher wertlos sind. Er verweist auf eine klinische Studie, die in einem Gefängnis im afrikanischen Malawi durchgeführt worden sei. Sollte eine derartige Studie wirklich sta gefunden haben, würde die Durchführung in einem Gefängnis grundlegende wissenschaftliche und ethische Regeln missachten. Aber da wir eine solche Studie in der Datenbank PubMed nicht finden konnten, hat es sie wahrscheinlich entweder nie gegeben oder sie wurde – beispielsweise aus den genannten Kritikpunkten – nicht zur Veröffentlichung in einer anerkannten medizinischen Zeitschrift akzeptiert.

Was sagt GPSP?

MMS und seine Vermarktung erfüllen etliche Kriterien der Quacksalberei (siehe GPSP 6/2006): angeblich besser als die Schulmedizin, vielseitig wirksam und doch nicht als Arzneimittel zugelassen. Die Behauptungen sind nicht haltbar und widersprechen vielfach auch dem medizinischen Wissen. Die Behauptung, die „guten Bakterien“ nicht zu treffen und nur die „bösen“ Erreger von Malaria, AIDS etc. zu töten, ist absurd.

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2008 / S.14

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