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Finden Sie den Unterschied!

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Oder doch? Die linke Anzeige aus einer Patientenzeitschrift nennt kein Produkt, sondern zeigt nur eine Sprühdose ohne Etikett. Dass es um Schuppenflechte (Psoriasis) geht, ist allerdings auf den ersten Blick klar. Warum diese Geheimnistuerei: Öffentliche Werbung für rezeptpflichtige Medikamente ist in Deutschland verboten. Die rechte Anzeige stammt hingegen aus einem Ärztemagazin, und hier ist klar: Sie wirbt für Enstilar®, ein verschreibungspfichtiges Medikament. Clever gemacht: Wenn ein Psoriasis-Patient nach dem „neuen“ Medikament fragt, weiß der Arzt oder die Ärztin gleich, was gemeint ist.

Werbung für Enstilar® gegen Schuppenflechte - einmal für Patienten, einmal für Ärzte
Abbildungen: HautinForm 1-2017; DIA-KLINIK; 49. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellscha Berlin 2017
  • Namenlos? Auch wenn nichts draufsteht: Es gibt nur ein Präparat in Form einer Sprühdose.
  • Wunder? Das Produkt bietet keine bedeutsamen Vorteile gegenüber seinem Vorgänger.2
  • Innovativ? Die bewährten Wirkstoffe sind bereits seit vielen Jahren als Gel erhältlich.

Enstilar® enthält die Wirkstoffe Calcipotriol und Betamethasondipropionat, ein Kortison. Beide Substanzen sind als Einzelwirkstoffe für die Behandlung von Schuppenflechte bewährt. Die Kombination ist vom Hersteller Leo Pharma schon länger als Daivobet Gel® im Handel. Ob sie eine bessere Wirkung als Kortinson allein zeigt, ist unklar.I 2016 brachte Leo Pharma die gleiche Kombination als Schaum Enstilar® auf den Markt. Die Schweizer Behörde konnte „keine bedeutenden Unterschiede“ zwischen beiden Produkten erkennen.2 Teurer ist der Schaum auf jeden Fall: Tagestherapiekosten Daivobet® Gel 3,83 €, Enstilar® 4,81 €.3

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2017 / S.28