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© ananaline/iStock

Vorsicht – Bedenkliches Abstillmittel

Normalerweise ist es „das Beste für Mutter und Kind“, wenn ein Baby die ersten Monate nur Muttermilch trinkt und es dann allmählich auch andere Nahrungsmittel bekommt.2 So stellt sich seine Verdauung um und die Milchproduktion der Mutter nimmt nach und nach ab. Manchmal muss das Abstillen aber forciert werden. Da hilft es in der Regel, die Brust hochzubinden und zu kühlen. Arzneimittel, die die Milchbildung unterdrücken, gibt es allerdings auch. Der Wirkstoff Bromocriptin (Pravidel® und andere) stimuliert im Gehirn bestimmte Rezeptoren. Das hemmt die Ausschüttung von Prolactin und dadurch die Milchbildung.

Aber außer der erwünschten Wirkung sind seit über 20 Jahren seltene Risiken wie Krampfanfälle, Psychosen und Störungen der Herzfunktion und des Gefäßsystems bekannt. Diese betreffen beim Abstillen nicht etwa kranke, sondern meist junge, gesunde Frauen. Bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) wurde das Nutzen-Schaden-Verhältnis von Bromocriptin daher neu bewertet. Sie empfiehlt nun eine starke Einschränkung der Anwendungsgebiete.3,4 Ärzte sollen das Mittel nur noch ausnahmsweise zum Abstillen verordnen, etwa bei Frauen mit HIV oder wenn ein Kind tot geboren wurde.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2014 / S.14