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© ananaline/iStock

Überdiagnosen bei Brustkrebs

Screening mit Folgen

Kürzlich wurde eine Studie veröffentlicht, die herausfinden wollte, wie nützlich die Brustkrebsfrüherkennung mittels Mammografie ist.8

Die Daten aus fünf Ländern zeigen, dass durch die Einführung eines solchen Screenings für 50- bis 70-jährige kaum weniger Frauen im Alter brustkrebskrank werden als zuvor. Dabei hatte man einen deutlichen Rückgang durch frühe Diagnose erwartet. Wie kommt das?

Das Mammografie-Screening ermittelt ein Drittel mehr „Erkrankungen“ und löst bei diesen Frauen eine Behandlung aus. Diese Steigerung ist keineswegs als Erfolg der Früherkennungsmaßnahme zu interpretieren,9 denn es handelt sich um Überdiagnosen, die folgendermaßen zustande kommen können: Die Mammografie macht (auch) Krebsvorstufen sichtbar, die nie Beschwerden verursacht hätten und auch nicht zum Tod geführt hätten. Denn manche dieser „kleinen Krebse“ wachsen sehr langsam, andere gar nicht („schlafen“), und wieder andere bilden sich zurück.

Weil derartige Unterschiede sich in der Mammografie nicht abbilden, wird jeder verdächtige Krebs(hinweis) behandelt – nicht ohne Risiken für die Frau (siehe auch Interview in diesem Heft, S. 12). Zu Recht fordert das Editorial zu dieser Studie, alles daran zu setzen, die Unterschiede dingfest zu machen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 05/2009 / S.09