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© ananaline/iStock

Medikamentenabhängigkeit: Auch bei älteren Menschen

Wer ein erhöhtes Risiko für Medikamentenmissbrauch hat und welche Präparate dabei eine Rolle spielen, haben Ärzte in Berlin überprüft.1 Dazu ermittelten sie bei rund 1.200 Aufnahmen in die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik ihres Krankenhauses, ob eine Abhängigkeit von bestimmten Wirksto9en bestand. Das war bei 68 Patienten der Fall. Die Ergebnisse der Studie bestätigen Befürchtungen: Ältere Menschen, die in Heimen leben, sind häufiger medikamentenabhängig als ihre Altersgenossen „draußen“, und Frauen sind es öfter als Männer. Ein erhöhtes Risiko hat zudem, wer unter depressiven Störungen oder Ängsten leidet. Dies ist auch bei jüngeren Altersgruppen so. Und auch darin unterscheiden sich Jüngere und Ältere kaum: Raucher und Alkoholiker sind oft gleichzeitig medikamentenabhängig. Was den Präparate-Missbrauch angeht, fielen wieder einmal Beruhigungsmittel vom Typ der Benzodiazepine auf. Zwei von drei Betroffenen waren von ihnen abhängig. Andere Problemstoffe waren Schlafmittel wie Zolpidem oder Zopiclon (siehe GPSP 5/2008 S. 3). Die Autoren der Studie betonen, dass nur jeder zehnte der untersuchten Patienten und Patientinnen wegen der Medikamentenabhängigkeit in die Klinik eingewiesen wurde. Das ist ein Warnsignal und bedeutet: Medikamentenabhängigkeit bei älteren Personen wird oft übersehen.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2012 / S.14