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© ananaline/iStock

Demenz: Ginkgo biloba hilft nicht

Es ist nicht neu, aber es kann nicht oft genug betont werden: Studien, die die Wirksamkeit von Ginkgo-Präparaten auf Entstehung und Verlauf von Demenzerkrankungen untersuchen, finden keinen Nutzen.1 Da können die Blätter des schönen Baumes noch so sehr an die Gestalt unseres Gehirns mit seinen zwei Hemisphären erinnern.

Eine neue Studie von hoher Qualität bestätigt das Versagen der Behandlung, für die viele Menschen aus Angst vor zunehmender Vergesslichkeit im Alter rund 50 Euro im Monat ausgeben. Und was ergab die Studie: Von etwa 1500 Menschen, die das Präparat (Ginkgo biloba EG b 761) einnahmen, entwickelten 277 eine Demenz, von etwa 1500 Menschen, die ein Placebo einnahmen, waren es nur 246.2

Da schneidet das Scheinmedikament zahlenmäßig sogar etwas besser ab! Auch neuropsychologische Tests, mit denen Wissenschaftler nach kleineren Effekten des Präparats gesucht hatten und die es ermöglichten, das Fortschreiten der Vergesslichkeit im Alter zu erfassen, verliefen enttäuschend: „Wir fanden keine Evidenz für einen Effekt von Ginkgo biloba auf die allgemeinen kognitiven Veränderungen und keine Evidenz für einen Effekt auf spezifische kognitive Gedächtnisfunktionen,“ schreiben die Autoren.3

Mit anderen Worten, weder die räumliche Orientierung noch Sprachvermögen, Aufmerksamkeit, psychomotorische Geschwindigkeit und Verstandesleistungen entwickelten sich bei den Senioren und Seniorinnen, die den Ginkgo-biloba-Extrakt einnahmen, im Verlauf der sechs Studienjahre günstiger als bei denjenigen, die ein reines Placebo einnahmen. Wer zu Beginn der Untersuchung höchstens von leichter Vergesslichkeit beeinträchtigt war, profitierte demnach nicht von einer vorbeugenden Versorgung mit Ginkgo biloba.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2010 / S.09