Zum Inhalt springen

Zu hoher Blutdruck?

Richtig messen und handeln

Blutdruck messen ist einfach, tut nicht weh und hilft, ein wichtiges Gesundheitsrisiko  zu entdecken: den zu hohen Blutdruck. Leider weiß jeder Dritte, der hohen Blutdruck hat, nichts davon. Dabei kann ihn die Behandlung des Hochdrucks vor schweren Erkrankungen wie Herzschwäche, Herzinfarkt und Schlaganfall bewahren.

Junge Menschen haben selten Bluthochdruck. Mit zunehmendem Alter kommt er häufiger vor. Jeder sollte seine Blutdruckwerte kennen, um Folgeschäden verhindern zu können. Daher ist es auch für jüngere Leute nicht schlecht, wenn sie ihren Blutdruck einmal kontrollieren lassen. Sind die Werte normal, braucht man sie nicht so bald wieder zu messen. In der Regel reicht dann eine Blutdruckmessung, wenn man ohnehin zum Arzt geht.

Kaum eine Untersuchungsmethode ist so einfach, unbelastend und rasch durchzuführen. Der Blutdruck ist zu hoch (Hypertonie), wenn die Werte bei mehreren Messungen über 140 zu 90 (140/90) mm Hg liegen. „mm Hg“ bedeutet „Millimeter-Quecksilbersäule“ und ist das Maß, mit dem der Druck bestimmt wird. Der erste, höhere Wert – der so genannte systolische Blutdruck – beschreibt den Druckwert in der Phase, in der das Herz Blut in den Körper pumpt. Der zweite, niedrigere Wert – der so genannte diastolische Blutdruck – erfasst die Entspannungsphase des Herzens zwischen zwei Herzschlägen.1

Der Blutdruck ist im Tagesverlauf nicht konstant, sondern steigt beispielsweise bei körperlicher Belastung oder Stress. Bei Gesunden sinkt er danach rasch wieder ab. Der Arzt wartet daher eine gewisse Zeit, bevor er misst. Schon die Aufregung in der Arztpraxis kann dazu führen, dass dort ein höherer Druck entsteht und gemessen wird als zu Hause. Ein einmalig erhöhter Wert besagt daher gar nichts. Es kommt auf den Mittelwert des Druckes im Verlauf des Tages und der Nacht an. Diesem Wert kommt der morgens in Ruhe gemessene Druck am nächsten. Er kann von Tag zu Tag um bis zu 10% schwanken. Das ist normal. Bei starken Schwankungen der Einzelmessungen kann der Blutdruck mit einem speziellen Gerät auch 24 Stunden lang kontinuierlich registriert werden.

Hohen Blutdruck spürt man nicht, aber man riskiert schwerwiegende Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzschwäche, Herzinfarkt oder Nierenversagen. Bluthochdruck ist also ein Gesundheitsrisiko, das jeder ernst nehmen muss. Das Gesamtrisiko, einen Herzinfarkt, Herzschwäche, Schlaganfall und/oder Herz-Kreislaufkrankheiten zu erleiden oder gar daran zu sterben, hängt nicht nur vom Blutdruck, sondern auch von zusätzlichen Faktoren ab: Alter, Geschlecht, Diabetes, Rauchen, Cholesterinwerte im Blut, bereits nachgewiesene Gefäßkrankheiten und Gefäßkrankheiten in der Familie. Sein Gesamtrisiko kann jeder mit Hilfe von Tabellen abschätzen (siehe GPSP 4-2007, S. 3) oder mit seinem Arzt oder Ärztin besprechen.

Wer seinen erhöhten Blutdruck langfristig senkt, verringert sein Risiko, Folgeerkrankungen zu entwickeln. Dazu braucht man nicht zwangsläufig Medikamente. Erstes Augenmerk gilt dem Lebensstil: abnehmen und sich mehr bewegen, weniger Kochsalz verwenden, nicht rauchen und chronischen Stress abbauen. Bleibt der Erfolg langfristig aus – oder ist der Blutdruck besonders hoch – geht es nicht ohne  Medikamente.

 

 

PDF-Download

– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2009 / S.04