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Walnüsse und Herzinfarktrisiko

Herzinfarkt Schutz durch Walnüsse?

Immer wieder geistert die Meldung durch Presse und Fernsehshows: Vier Walnüsse am Tag sollen das Herzinfarktrisiko um 50 Prozent senken. GPSP ist dieser Behauptung nachgegangen.

Die christliche Religionsgemeinschaft der Adventisten in Kalifornien hat besondere Ernährungsgewohnheiten. Unter anderem essen die Mitglieder relativ viel Walnüsse. Sie haben deutlich weniger Herzinfarkte als die übrigen Kalifornier. Daher untersuchten amerikanische Mediziner den Einfluss einer Walnussdiät auf den Cholesterinwert. Eine Gruppe von Probanden ernährte sich normal, aber fettarm. Eine Vergleichsgruppe nahm die gleiche Menge Fett zum Teil in Form von Walnüssen (85 g pro Tag) zu sich. Nach vier Wochen war der Cholesterinwert in der „Walnussgruppe“ deutlich niedriger (um 24 mg/dl) als in der Vergleichsgruppe.

Diese Beobachtungen wurden von einer spanischen Studie bestätigt. Ob aber die Adventisten in Kalifornien wegen der Walnüsse oder wegen anderer Besonderheiten ihrer Lebensweise seltener Herzinfarkte bekommen, bleibt dabei unklar. Um wirklich herauszufinden, ob der Verzehr von Walnüssen vor Herzinfarkten schützt, müsste man zwei – weitgehend gleiche – Gruppen von Menschen (eine mit und eine ohne Walnussdiät) über lange Zeit beobachten und dabei die Häufigkeit von Herzinfarkten in beiden Gruppen erfassen. Das wurde aber weder in der amerikani­schen noch in der spanischen Untersuchung gemacht. Der tatsächliche Beleg eines günstigen Effektes steht also aus.

Keinesfalls ist es erwiesen, dass es gesund ist, Nüsse zusätzlich als Leckerei zu essen. Pro 100 g enthalten sie immerhin 650 kcal und damit dreimal mehr als Pizza, die schon als kalorienreich gilt. Wer etwas für seine Gesundheit tun will, sollte sich eher an der kalorien- und cholesterinarmen „Mittelmeerdiät“ orientieren: Mit viel Gemüse, Salat, Fisch, Fett in Form von Olivenöl und wenig Wurst und Fleisch trägt sie zu einem gesunden Herz bei.

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 06/2007 / S.09