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Worte eines Hormonpapstes für Mann und Frau

Auf einer Patientenveranstaltung in Münster, anlässlich des Weltmenopausetags, hat uns der „Wiener Hormonpapst“1 Johannes Huber erneut die Macht der Hormone drastisch vor Augen geführt. Um sie zu verstehen, reicht ein schlichtes Medizinstudium längst nicht mehr aus: „Die richtige Diagnose zu stellen, ist oft reine Detektivarbeit. Ich empfehle meinen Mitarbeitern immer, den Arztkittel aus – und den Kriminalistenrock anzuziehen, wenn sie Frauen mit Wechseljahresbeschwerden helfen wollen.“2 Aus dem Gesamtzusammenhang wurde natürlich klar, dass es hier nicht um das verborgene Liebesleben reifer Frauen ging, sondern dass das extrem komplexe Hormongleichgewicht des Weibes kriminalistische Techniken erfordert.

Gott sei Dank hat kein kritischer Mensch auf die Pressemitteilung geschaut und den Finger auf die Löschtaste gesenkt. Womöglich wäre uns dann dieser wirklich segensreiche Hinweis vorenthalten worden: „Einen Piloten, der über Probleme mit der räumlichen Wahrnehmung berichtete, hat mein Kollege erfolgreich mit Androgenen behandelt“, zitiert der Münsteraner Wirtschaftsinformationsdienst den Experten aus Wien.1 Leider ohne uns darüber aufzuklären, wie der Herr Pilot Huber’s Kollegen erreicht hat: Ist er sicherheitshalber in den Zug gestiegen oder hat er etwa doch das Ziel auf eigene Faust angesteuert?

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– Gute Pillen – Schlechte Pillen 01/2009 / S.05